Trauer & Übergewicht
Trauernde Witwe mit Gewichtsproblemen
von Therese Baumgart, übersetzt von Ulla
Gary Craig: Oft gibt es beim Thema Übergewicht viele "schwere" oder "gewichtige" Aspekte, die zur Problematik beitragen. So auch bei Therese Baumgarts Klientin "Sue". In diesem Artikel gibt uns Therese viele Details und kreative Herangehensweisen, die einen Superstart ermöglichen, um Sues grosse Last zu vermindern. Dies ist beileibe kein "Eine-Sitzung-Wunder", nach dem die Pfunde nur so purzeln. Normalerweise funktioniert es so bei Gewichtsproblemen auch nicht, weil der Prozess eigentlich eher methodisch ablaufen muss. Du wirst die Art der Ansprache, die Therese in ihren Setups verwendet, bestimmt sehr nützlich finden. Sie kann bei vielen verschiedenen Problemen angewandt werden.
Therese schreibt:
Hi Gary,
ich schreibe Dir, weil ich Dir von "Sue" erzählen will, die in nur einer EFT-Sitzung erfuhr, wie das Bearbeiten von wichtigen Problemen das Leben dramatisch verbessern kann.
Sue kam zu mir, weil sie abnehmen wollte. Ihr Arzt hatte ihr gesagt, sie müsse 40 Pfund abnehmen, und sie hatte "alles" erfolglos versucht.
Dann erzählte sie mir von ihren Lebensumständen: Sie trauerte seit 3 Jahren um ihren Mann, mit dem sie 40 Jahre verheiratet gewesen war. Er starb am Tag vor dem Erntedankfest, seitdem hat sie jedes Jahr große Angst vor dem Fest. Zu ihren Töchtern sagte sie: "Vom Erntedankfest will ich nichts hören, sagt mir einfach wann ich wohin kommen soll, und ich werde da sein!"
Ihre ältere Tochter hat Krebs und die andere leidet an MS. Daher ist sie natürlich völlig erschöpft durch die Sorge über ihre Kinder und das Hüten der Enkelkinder, die sie sehr liebt.
Sue erzählte mir auch, dass sie vor ihren Töchtern immer ein fröhliches Gesicht machte und ihnen nichts von ihren eigenen gesundheitlichen Problemen, emotionalen Zuständen und dem Stress, dem sie immer ausgesetzt ist, sagte. Als ich Sue fragte, warum sie nicht ehrlich zu ihren Töchtern sein könne, guckte sie mich zuerst ratlos an und sagte dann, dass das ihre Töchter womöglich schwächen könnte ("sie würden in Ohnmacht fallen...!") oder dass sie vielleicht nicht mal mehr mit ihr reden würden...
Nachdem ich etwas über Sues überwältigenden Umstände erfahren hatte, bestätigte ich sie mit langen Einstimmungssätzen und wiederholte jeden einzelnen Teil als Klopfsatz. Wir massierten den Wunden Punkt während der Einstimmungssätze und klopften jeden Klopfsatz an einem anderen Punkt. Nach dem letzten Punkt jeder Runde atmeten wir tief ein und aus. (Ich habe Sue nicht nach ihrer Einschätzung auf der Skala befragt). Nachfolgend eine Auswahl der Sätze, die ich mit Sue tappte:
"Auch wenn ich all diese Gewichtsprobleme habe, diese schweren Probleme, diese Probleme, die mich so belasten, liebe und akzeptiere ich mich so wie ich bin, von ganzem Herzen."
"Auch wenn diese ganzen schweren Dinge passierten, und diese schweren Situationen immer weiter gehen, mein Herz schwer ist, weil meine Töchter krank sind, mein Herz schwer ist, weil ich meinen lieben Mann verloren habe, ich mit all diesen schweren Problemen umgehen muss, liebe ..."
"Auch wenn ich dieses schwere Gewicht in meinem Herzen trage, ich dieses schwere Gewicht in meinem Geist trage, ich dieses schwere Gewicht an meinem Körper trage, es ist in mir, an mir, innen und außen, diese Probleme, die mich so belasten und runterziehen, liebe ..."
Nachdem wir diese Sätze bearbeitet hatten, fragte Sue mich, ob ich glaubte, dass ihre innere Schwere mit ihrem schweren Körper in Verbindung stünde. Ich sagte, "Ja, das denke ich." Ich konnte geradewegs sehen, wie es bei Sue "klick" machte, wie sie nachdachte und tief in ihrem Inneren selbst auch diese Verbindung herstellte.
Die nächsten Sätze behandelten die Themen Witwenschaft, Traurigkeit und Lebensgenuss.
"Auch wenn ich so traurig bin, weil ich verwitwet bin und ich für den Rest meines Lebens trauern muss, liebe ..."
"Auch wenn ich eine gute Ehefrau war, eine großartige Ehefrau, und jeder weiß, dass eine gute, großartige Ehefrau für immer trauern muss, wenn ihr Mann stirbt, liebe ..."
"Auch wenn ich weiß, dass ich mich meinem Mann gegenüber nicht loyal fühlen würde, wenn ich mich und mein Leben genießen würde, liebe ..."
(Manchmal benutze ich die Ausdrücke "ich weiß" und "jeder weiß", um aufzuzeigen, dass das, was "alle wissen" geändert werden soll.)
"Auch wenn die Leute mich kritisieren würden, wenn ich Spaß hätte, auch wenn sie sagen würden: "Schaut nur, wie gut es ihr geht, sie ist doch eine trauernde Witwe und sollte für immer trauern...!", liebe ..."
"Auch wenn es mir nicht gestattet ist, wieder glücklich zu sein, mein Leben zu und das Erntedankfest zu genießen, liebe ..."
Dann erzählte mir Sue, dass ihre Mutter alkoholabhängig gewesen sei und das Sue, während sie aufwuchs, anderen immer etwas vormachte, dass alles in Ordnung sei, auch wenn es ihr ganz schlecht ging.
Die folgende Sätze waren sehr kraftvoll und befreiend für Sue.
"Auch wenn ich als Kind immer behauptet habe, dass "alles prima ist, ja, vielen Dank, mir geht es gut", akzeptiere ..."
"Auch wenn ich immer noch so rede und nicht mal ehrlich zu meinen Kindern sein kann, akzeptiere ..."
"Auch wenn diese Vortäuschungen so viel Arbeit sind und diese Unehrlichkeit mich so fertig macht, akzeptiere ..."
Ich beendete die Sitzung mit dem Tappen einiger positiver Sätze:
"Ich entscheide mich, ehrlich zu meinen Töchtern und anderen Leuten zu sein und über meine Gefühle zu sprechen."
"Wenn ich mich krank fühle oder einfach mal einen schlechten Tag habe, entscheide ich mich, das auch ehrlich zu sagen."
"Auch wenn sie dadurch schwach werden und nicht mehr mit mir reden, entscheide ich mich, zu meinen Gefühlen zu stehen."
Das war das Ende der Sitzung und Sue sagte, dass sie sich sehr entspannt und stimmig fühlte in Bezug auf ihre Probleme, die wir bearbeitet hatten. Ich schlug ihr vor, zuhause den Satz zu klopfen "die schweren Probleme, die mich belasten" und "all diese Gewichtsprobleme tragen". Sue sagte, sie würde ihren Töchtern ihre wahren Gefühle erzählen. Als sie mein Büro verließ, sagte sie "Tschüss, Mary Sunshine!" und meinte damit sich selbst.
Als Sue eine Woche später das nächste Mal zu mir kam, hatte sich ihr ganzes Verhalten verändert. Ihr Gesicht und ihre ganze Erscheinung waren nicht mehr so in sich zusammen gesackt und ihr Schritt war viel leichter. Sie erzählte mir, dass sie wiederholt mit den Sätzen getappt hatte, die ich ihr mitgegeben hatte und dass es tolle Neuigkeiten gäbe:
Sue teilte ihrer Tochter mir, dass ihr das Babysitting für beide Enkelkinder (2 und 5 J.) zu schwer fallen würde und dass sie daher gerne nur das 5 jährige Kind nehmen würde. Als ich sie fragte, ob ihre Tochter in Ohnmacht gefallen sei oder nicht mehr mit ihr sprechen würde, antwortete Sue, ihre Tochter sei sehr verständnisvoll und unterstützend gewesen.
Dann erzählte Sue noch, dass sie ihrer anderen Tochter mitgeteilt habe, dass sie in diesem Jahr zum Erntedankfest (welches erst in 7 Monaten stattfindet) die Familie bei sich Zuhause haben wolle, so wie früher, als ihr Mann noch lebte. Sie einigten sich auch darauf, dass sie dann zusammen kochen wollten.
Sue und ich wollen weiterarbeiten, um sie von ihrer Last zu befreien, sowohl seelisch, als auch physisch. Ich bin völlig optimistisch, dass es so gut weiter geht wie bisher.
Mit ganz herzlichen Grüßen
Therese Baumgart, zertifizierte Hypnotherapeutin