Selbstakzeptanz
Von Steve Wells
Seit vielen Jahren litt ich an verschiedenen Problemen ohne zu erkennen, dass sich darunter ein größeres Problem verbarg - ich akzeptierte mich selbst nicht. Immer, wenn ich ein Problem hatte, machte ich mir Vorwürfe, dass ich es hatte. Oder darüber, was ich tat oder nicht tat, um es zu beseitigen. Oder ich war unzufrieden mit "MIR" im Allgemeinen, weil ich nicht gut genug war. Mir war nicht klar, wie stark der Einfluss dieses Mangels an Selbstakzeptanz war, wie heimtückisch seine Auswirkungen auf meine Energie, mein Leistungsvermögen und meine Lebensfreude... erst jetzt, wo ich von den größten Belastungen befreit bin, wird es mir bewusst.
Viele meiner Klienten haben Probleme mit der Selbstakzeptanz. Meist zeigt es sich dann, wenn ich sie auffordere, den Setup-Satz zu sagen. Viele sind dann aufgebracht und weigern sich, den Selbstakzeptanz-Teil des Satzes zu sagen. Wie können sie behaupten, dass sie sich selbst akzeptieren, wenn dem doch ganz eindeutig nicht so ist?
Mir ist dieses Problem oft begegnet und ich habe meine Klienten dann immer aufgefordert, den negativen Teil ihrer Selbsteinschätzung zu betonen und diesen dann mit einer selbstakzeptierenden Aussage zu verbinden. Zum Beispiel: Auch wenn ich mich nicht akzeptiere (wegen dieses Problems), liebe und akzeptiere ich mich vollkommen!" "Auch wenn ich eine schreckliche Person bin (und dieses Problem beweist es), liebe und akzeptiere ich mich vollkommen!". Viele Klienten können von hier aus fortfahren und erfolgreich an ihrem Problem weiterarbeiten. Es ist etwas sehr Kraftvolles darin, die negativen Anteile des Selbst anzuerkennen und sie ans Licht zu bringen (...).
Mir wurde klar, dass bei diesen Klienten die mangelnde Selbstakzeptanz DAS Problem war, während das Problem, mit dem sie zu mir kamen, nur ein Medium war, durch welches das Hauptproblem sich ausdrückte. In den Therapien bat ich meine Klienten, eine Liste aller Dinge zu erstellen, die sie an sich selbst nicht mögen, und diese dann zu klopfen, beginnend bei den intensivsten Dingen. Auch fragte ich sie nach Erinnerungen an Situationen, in welchen sie gelernt haben, dass sie nicht akzeptabel seien und wir wendeten EFT auf diese negativen emotionalen Erfahrungen an.
Zeitgleich durchlebte ich persönlich eine Phase, in welcher ich mich selbst nicht wirklich akzeptieren konnte. (...) In meinem frustrierten Zustand (...) beschloss ich, an meinem eigenen Problem der mangelnden Selbstakzeptanz zu arbeiten und sofort damit zu beginnen. Meine erste Entscheidung war, EFT auf alles anzuwenden, das ich bei mir selbst nicht akzeptieren konnte. Ich begann, eine Liste davon zu machen und mich zu klopfen, wie ich es meinen Klienten beigebracht hatte.
Dann entschied ich... "für die nächsten 30 Tage werde ich üben, mit mir selbst glücklich/zufrieden zu sein, trotz meiner Beschränkungen, und ich werde mal sehen, was dabei herauskommt... Jedes Mal, wenn ich mich dabei ertappe, dass ich Dinge tue, von denen ich weiß, dass ich sie nicht "tun sollte, werde ich mir sagen "Ich akzeptiere mich, auch wenn ich XY tue" und ich werde EFT auf "XY tun" anwenden sowie auf die damit einhergehenden Gedanken "XY zu tun macht mich inadäquat, schlecht, schrecklich usw.".
Beispiele für die Setup-Sätze, die ich damals verwendete, sind u.a. "Auch wenn ich nachts wieder Computerschach gespielt habe und das Verspannungen in meinem Nacken, den Schultern und dem Kiefer verursacht hat, akzeptiere ich mich voll und ganz. "Auch wenn ich ein böser Junge war, der Schach gespielt hat als er arbeiten sollte, akzeptiere ich mich voll und ganz." "Auch wenn ich niemals erfolgreich sein werde, wenn ich mich weiterhin so gehen lasse, akzeptiere ich mich voll und ganz."
Ich folgte meinen Gedanken und stieß auf weitere, damit verbundene, verborgene, irrationale, negative, selbstablehnende Glaubenssätze, die ich dann ebenfalls klopfte. Zum Beispiel: "Auch wenn ich vermutlich diesen 30 tägigen Versuch nicht durchhalte, akzeptiere ich mich voll und ganz." (...) "Auch wenn ich meine Familie verlieren werde, wenn ich zu erfolgreich werde, akzeptiere ich mich voll und ganz."
Als ich EFT auf diese irrationalen Gedanken anwendete bemerkte ich, dass mein Denken tatsächlich immer rationaler wurde. Es war nicht so, dass ich die Probleme negierte sondern dass ich mich stark genug fühlte, sie direkt anzugehen.
Ich machte weiter mit anderen negativen Einstellungen, die meinen Erfolg blockiert hatten, eingeschlossen Glaubenssätze über Vertrauen/Zuversicht ("Ich habe nicht genug Vertrauen"), Spiritualität ("Wenn ich zu erfolgreich werde, könnte ich meine Seele verlieren"), Geld und Selbstwert ("Wie viel ich verlange reflektiert meinen Selbstwert", "Ich kann nicht mehr verlangen, weil ich es nicht wert bin.")...
Mir wurde bewusst, dass nicht der Wahrheitsgehalt dieser Überzeugungen mein Problem war, sondern ihre Intensität. Einige Glaubenssätze schienen mir nach dem Klopfen immer noch wahr zu sein, was sich jedoch verändert hatte war, dass ich mich deswegen nicht mehr negativ bewertete. Statt dessen verstand ich, warum ich so geworden war und ich hatte das Gefühl, dieses könnte und würde sich ändern. Ich würde nicht sagen, dass ich entschlossen war, im Sinne von Willenskraft, sondern es war mehr ein Wissen, dass es OK ist, wie es war, wie es ist und dass es OK sein wird, dass ich Dinge verändere.
Ich bemerkte ähnliches bei verschiedenen anderen emotional beladenen Gedanken, die mich schon mehrere Monate geplagt hatten.
Ich machte eine andere interessante Erfahrung während dieses Experimentes: Oft, wenn ich mich dafür klopfte, dass ich Dinge aufschob oder mich mit etwas anderem beschäftigte, als ich eigentlich sollte, fiel es mir anschließend leichter, mich meiner Arbeit zuzuwenden. Hmmm. Das könnte die Kur für das Problem sein, Dinge immer vor sich herzuschieben - Selbstakzeptanz!
Trotz meines anfänglichen Erfolgs hatte ich jedoch immer noch ein unterschwelliges Gefühl von Unzulänglichkeit, das ich nicht abschütteln konnte. Dann veränderte ich meine Herangehensweise und das brachte einen großen Durchbruch...
(...)
Ich musste das Thema "Selbstakzeptanz" noch direkter angehen. Ich schrieb "Ich akzeptiere mich voll und ganz". Als ich die Assoziationen, die ich zu diesem Satz hatte, durchging, bemerkte ich, dass ich mich in Wirklichkeit überhaupt nicht akzeptierte. Ich entschied, dass dies das Problem war, das ich frontal angehen musste und nicht all die Dinge, die ich als Gründe angehäuft hatte, mich nicht zu akzeptieren.
Als ich mit dem Klopfen begann, wurde mir bewusst, dass sich hinter meiner mangelnden Selbstakzeptanz die Angst verbarg, dass es schlecht sein könnte, mich selbst zu akzeptieren und aus mir einen Egoisten machen würde. Ich glaubte darüber hinaus, dass ich aufhören könnte, Dinge in Ordnung zu bringen, wenn ich mich für alles, was ich getan hatte, auch für alle Fehler, akzeptieren würde. Ich würde vermutlich weiterhin Dinge vor mir herschieben und solche Dinge tun, die nicht wirklich gut für mich sind. Und ich glaubte zudem, ich sei für Gott nicht akzeptabel.
Ich klopfte auf diese Glaubenssätze in der positiven und negativen Form. Ich wandte EFT auf jede negative Überzeugung an, indem ich diese in den Setup-Satz aufnahm und dann die gesamte Aussage an jedem Klopf-Punkt wiederholte. Ich beobachtete meine Gedanken und Gefühle während des Klopfens und klopfte dann jeweils diese negativen Glaubenssätze.
Zum Beispiel:
"Auch wenn ich mich voll und ganz akzeptiere und mich dann nicht mehr weiter entwickele, akzeptiere ich mich voll und ganz."
"Auch wenn ich mich voll und ganz akzeptiere, bin ich immer noch ein guter Mensch."
Ganz in meinem Innern glaubte ich, ich würde kein guter Mensch mehr sein, wenn ich mich voll und ganz akzeptieren würde. Dies war verbunden mit einigen spirituellen Überzeugungen aus meiner frühen (negativen) religiösen Programmierung.
Also klopfte ich weiter:
"Auch wenn ich mich voll und ganz akzeptiere, bin ich immer noch akzeptabel für Gott."
Dies bewirkte eine sehr negative Reaktion. Ich dachte "Nein, ich bin NICHT voll und ganz akzeptabel für Gott! Gott will, dass ich besser und besser werde..."
Also klopfte ich weiter:
"Auch wenn Gott mich nicht so akzeptieren kann wie ich bin, akzeptiere ich mich voll und ganz."
"Auch wenn ich für Gott komplett inakzeptabel bin, akzeptiere ich mich voll und ganz."
Dann begann ich zu denken: "Das (die mangelnde Selbstakzeptanz) ist Quatsch! Jesus hat den Menschen ihre Sünden vergeben. Glaube ich, dass Gott mich nicht akzeptieren wird? Mir nicht vergeben wird? Sind nicht Akzeptieren und Vergeben nur zwei Seiten derselben Medaille?"
Ich analysierte meine Ängste weiter. Es schien mir, dass zu viel Selbstakzeptanz mich egoistisch machen könnte und mir ein Gefühle der Überlegenheit geben könnte, als wäre ich ein Gott.
Ich klopfte dieses Thema, indem ich es in den Setup-Satz aufnahm und dann jeweils den ganzen Satz klopfte, so wie ich es mit den anderen Glaubenssätzen auch gemacht hatte ("Auch wenn ich für Gott nicht akzeptabel bin, wenn ich mich voll und ganz akzeptiere..." und "Auch wenn ich herausfinden könnte, dass ich überlegen bin, wenn ich mich voll und ganz akzeptiere...").
Dann dachte ich: "Quatsch! Ich mache mich nicht zu einem Gott, indem ich mich selbst akzeptiere. Ich freue mich bloss über das, was ER geschaffen hat. Sollte ich nicht mich selbst lieben und meine Nächsten wie mich selbst? Wie kann ich meinen Nächsten so lieben wie mich selbst, wenn ich mich selbst nicht liebe?"
Schließlich hatte ich nach mehreren weiteren EFT-Runden einen ganz intensiven Gedanken: "Mich selbst zu akzeptieren ist nicht das gleiche wie ein Egoist werden. Gott liebt und akzeptiert mich bedingungslos, ich selbst habe mich nicht akzeptiert. Mich selbst zu akzeptieren IST gut."
Und dann überkamen mich eine ganze Menge positiver Gedanken und Gefühle. Es war, als würden sich all die Dinge, die ich glauben wollte und von denen ich wusste, dass sie wahr sind, plötzlich wahr anfühlen. Ich fühlte mich wieder mit meinen wahren Zielen verbunden und alle Barrieren schmolzen einfach dahin. Als ich von diesen positiven Gedanken durchflutet wurde, überkam mich ein Gefühl des Friedens, das schwierig zu beschreiben ist und das mehrere Tage andauerte.
Zum ersten Mal wurde mir die Kraft der Selbstakzeptanz bewusst und ich sah die Dummheit unserer vorherrschenden Einstellung, dass wir uns selbst niedermachen müssen, um uns dazu zu bringen, Dinge zu tun, die uns glücklich machen sollen. Mir wurde klar, dass ich glücklich sein kann, egal, was ich tue und egal, was um mich herum vorgeht - und dass dies mich nicht nur nicht davon abhalten würde voranzukommen, sondern dass es mir sogar dabei helfen würde. Und dass mit mir selbst zufrieden zu sein mich in die Lage versetzen würde, so viel mehr auch für andere zu tun...(...)
Jetzt gehe ich mit EFT nicht nur die Probleme an, sondern immer auch das Thema der Selbstakzeptanz. Und ich kann Sie nur ermuntern, dasselbe zu tun. Ich habe festgestellt, dass wann immer ich ein Problem angehe, ich es jetzt als getrennt von meiner Person sehen kann. Und selbst wenn etwas, das ich tue, ein Problem ist, mache ich mich dafür nicht mehr nieder sondern richte meine Aufmerksamkeit auf die beste Lösungsmöglichkeit.
(...)
Wenn Sie herausfinden wollen, wie weit das Klopfen der Selbstakzeptanz Sie bringen kann, empfehle ich Ihnen hier die ersten beiden Schritte, die Sie gehen sollten:
1. Identifizieren Sie das Problem, welches Sie mit Hilfe von EFT angehen wollen. Wenden Sie EFT auf die Idee an, dass sie sich selbst akzeptieren, obwohl Sie dieses Problem haben (und auch wenn dieses Problem bestehen bleiben sollte). Wiederholen Sie die Selbstakzeptanz-Aussage an jedem Punkt, den Sie klopfen, in der Weise, wie Sie diese im Setup-Satz formuliert haben. Zum Beispiel: "Auch wenn ich dieses Problem habe, akzeptiere ich mich voll und ganz." Denken Sie an die Idee, dass Sie sich selbst akzeptieren, während Sie sich klopfen, so inakzeptabel sich dies auch für Sie anfühlen mag.
2. Wann immer Sie sich dabei erwischen, dass Sie sich für etwas nicht akzeptieren, wenden Sie EFT darauf an... Und richten Sie ihre Aufmerksamkeit auf zwei unterschiedliche Ideen.
Zunächst die, dass Sie sich akzeptieren, obwohl Sie diese Sache tun, denken usw. Und zweitens, dass Sie sich akzeptieren werden, auch wenn Sie sich nicht dafür akzeptieren, dass Sie diese Sache tun, denken usw., auch wenn das, was Sie tun inakzeptabel ist...
Dies ist die Behandlung für eine zweite Verwundung, nämlich die, sich selbst übelzunehmen, dass man sich etwas übelnimmt. Wenn Sie Ihren Ärger darüber, dass Sie dieses Problem überhaupt haben, behandelt haben, sind Sie frei, das ursprüngliche Problem anzugehen. Und manchmal ist auch dieses Gefühl bezüglich Ihres Problems das Hauptproblem. Wenn dieses erfolgreich geklopft wurde, ist häufig das ursprüngliche Problem verschwunden.
Nach meinen ersten Durchbrüchen im Bereich Selbstakzeptanz wollte ich herausfinden, ob es noch zusätzliche Einsichten und Freiheiten zu entdecken gab.
Während dieser Zeit las ich ein Email-Rundschreiben von Patricia Carrington mit dem Titel "Selbstakzeptanz ohne Urteil". Sie erweiterte die Selbstakzeptanz-Aussage um den Zusatz "ohne Urteil". Ich probierte dies aus und fand es nützlich und fühlte, dass es definitiv eine neue Dimension in mein Projekt, an mir selbst zu arbeiten, brachte. Ich kann nur jedem, der mit dem Thema Selbstakzeptanz arbeitet, raten, Patricia Carringtons Rundschreiben zu lesen und mit dem Zusatz ohne Urteil" in Verbindung mit dem Setup-Satz zu experimentieren.
Ich erhalte täglich viele Emails und eines Tages erreichte mich dieses Chinesische Sprichwort:
"Geh mit den Fehlern der anderen ebenso nachsichtig/behutsam um wie mit Deinen eigenen."
Als ich dies las dachte ich "Wow, ich gehe mit meinen Fehlern überhaupt nicht nachsichtig um!". Also klopfte ich
"Auch wenn ich so hart zu mir selbst bin..." und "Auch wenn ich es mir nicht erlaube, Fehler zu haben oder zu machen...".
Meine Assoziationen dazu waren unter anderem: "Fehler zu machen ist wichtig, um zu lernen. Weil ich immer so ärgerlich war, wenn ich Fehler machte, und mich dafür niedergemacht habe, war ich weniger bereit, die Risiken auf mich zu nehmen, die nötig sind, um große Dinge zu erreichen."
Mir wurde klar, dass dies ein anderer Weg war, um mich selbst niederzumachen und so klopfte ich
"Ich akzeptiere mich, obwohl ich aus Angst, Fehler zu machen, nicht bereit war, Risiken einzugehen..."
"Ich akzeptiere mich, obwohl ich noch nicht genug erreicht habe, wegen meiner Angst, Fehler zu machen..."
Plötzlich kam eine Erinnerung an die Zeit, als ich in der 6. Klasse war, hoch. Das Motto, das der Lehrer uns immer wieder anhielt zu befolgen, lautete: "Wenn Du etwas tust, so tu es korrekt/richtig".
(...)
Ich klopfte sofort dieses Klassen-Motto: "Auch wenn es so ist, dass Du das, was Du tust, richtig machen sollst, akzeptiere ich mich voll und ganz".
(...)
Dann erinnerte ich mich an einen Vorfall in dieser Klasse, als ich bei einem der wöchentlichen Tests 49.5 von 50 erreichte - das beste Ergebnis, das in dem ganzen Jahr erzielt worden war - und trotzdem vom Lehrer und von meinen Eltern kritisiert wurde, weil ich "diesen dummen Fehler" gemacht hatte.
Ich klopfte alle Teile dieser Erinnerung, die emotional negativ besetzt waren und auch die folgenden Gedanken:
"Auch wenn ich einen dummen Fehler gemacht habe..."
"Auch wenn ihre Kritik mich verletzte..."
"Auch wenn ich Dinge korrekt machen muss ... sonst ..."
Anschließend war es mir möglich, zu meiner Arbeit zurückzukehren und ich wurde ziemlich produktiv. Nachdem meine Angst, Fehler zu machen, abgenommen hatte, bemerkte ich, dass ich auch weniger selbstkritisch war. Und in den folgenden Wochen wurde mir bewusst, dass ich in meiner Arbeit viel mehr erreichte, weil ich nicht länger so ängstlich war, Fehler zu machen.
Übung Nr. 3 zur Selbstakzeptanz:
Um Deinen eigenen Weg zur Selbstakzeptanz weiter zu gehen, erinnere Dich an Deine Erfahrungen in der Kindheit, in welchen Du gelernt hast, dass Du nicht akzeptabel warst/bist und wende EFT darauf an. Benutze dazu Gary Craig's Film-Technik, bei der Du das Ereignis in einen ein minütigen Film verwandelst, den Du Einstellung für Einstellung ablaufen lässt. Klopfe jede Einstellung, die Dir ein Gefühl des Unwohlseins oder der Anspannung bereitet, so lange, bis Du den gesamten Film anschauen kannst, ohne dabei noch dieselbe emotionale Intensität zu verspüren.
Während Du Dich mit diesen Erinnerungen beschäftigst, versuche, die inneren Einstellungen/ Glaubenssätze oder die Generalisierungen zu identifizieren, die für Dich daraus resultierten und die Dich heute einschränken. Klopfe diese. Bilde aus jedem negativen Glaubenssatz einen Setup-Satz und wiederhole jeweils den gesamten Satz an jedem Punkt, den Du klopfst. Klopfe so lange, bis sich der Glaubenssatz für Dich nicht mehr wahr anfühlt. Dann wende Dich den anderen Erinnerungen oder Gedanken zu, die aufgetaucht sind, und klopfe diese ebenfalls. Beende das Klopfen jeweils mit einer oder zwei Runden, in denen Du die gesamte Selbstakzeptanz-Aussage ( Ich akzeptiere mich voll und ganz") an jedem Punkt, den Du klopfst, wiederholst.
Einige Anmerkungen zum Selbstakzeptanz-Problem in der Therapie:
Wenn Klienten Schwierigkeiten haben, den Selbstakzeptanz-Teil des EFT-Setup-Satzes zu sagen, ist dies für mich jetzt ein Hinweis darauf, dass zunächst dieses Selbstakzeptanz-Problem behandelt werden sollte. Ich denke, es ist wichtiger, dieses Problem zu fokussieren als zu versuchen, den Widerwillen des Klienten gegen die Selbstakzeptanz-Aussage irgendwie zu umgehen, um mit dem vom Klienten präsentierten Problem weiterzuarbeiten.
Nicht selten erleben Menschen einen Schub von Energie und Selbstakzeptanz, wenn sie von einem bestimmten Problem befreit sind, zum Beispiel einer Phobie. Allerdings scheint der Mangel an Selbstakzeptanz eine so überdauernde Sache zu sein, dass sich diese Menschen meist schon nach kurzer Zeit wieder Sorgen um ein neues Problem machen: sie haben nun wieder einen neuen Grund, sich selbst nicht zu akzeptieren.
Nicht die Tatsache, dass wir in einer gleichbleibenden Art und Weise jeweils zum nächsten Problem übergehen, ist die Herausforderung sondern der Mangel an Selbstakzeptanz, der dahintersteckt ist die Herausforderung - er ist die Konstante. Ich bin überzeugt davon, dass wir dieses Problem gezielt und direkt angehen müssen. In meinem Fall hat sich dieses Vorgehen als sehr fruchtbar für Selbsterfahrung und persönliches Wachstum erwiesen.
Ursachen für geringe Selbstakzeptanz:
Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich nicht so akzeptieren, wie sie sind. Einer ist, dass es einen inneren Konflikt gibt zwischen verschiedenen Anteilen, die um die Vormacht ringen. Menschliche Motivation setzt sich immer aus mehreren Aspekten zusammen, sagt Frank Farrelly, der Begründer der Provokativen Therapie, und ich stimme ihm zu. Winston Churchill hat diesen Prozess mal als "internen Bürgerkrieg" bezeichnet.
Wenn ich Klienten nach Gründen befrage, warum sie sich selbst nicht annehmen können, dann kommen häufig die folgenden Aussagen:
Ich akzeptiere mich nicht, weil...
* ich dieses schlimme Problem habe
* ich nicht die Dinge mache, die ich tun sollte
* ich Dinge tue, die ich nicht machen sollte
* ich in der Vergangenheit mal was Schlechtes gemacht habe
* ich Gedanken habe, die schlecht und böse sind
* ich nicht so erfolgreich geworden bin, wie ich hätte sein sollen
* meine Ergebnisse eines Tests/einer Aufgabe unter dem Standard waren
* ich nicht weiss was ich will/ich nicht weiss, wie ich am besten weitermachen sollte
Emotionale Wurzeln:
Typischerweise hat die mangelnde Selbstakzeptanz Wurzeln in Kindheitserfahrungen, wo der/die Betroffene von Mutter, Vater, Lehrer, signifikanten Erwachsenen oder signifikanten Peers nicht akzeptiert wurde. Diese eine Erfahrung wird generalisiert zu "da sie mich nicht akzeptieren, kann ich nicht akzeptabel sein". Das ist ein weit verbreitetes Thema. Es gibt etliche Schlüsselsituationen, in welchen die negative Einstellung zu sich selbst "gelernt" wurde.
(...)
Die aktuelle Selbsteinschätzung kann verändert werden, indem die vergangenen Erfahrungen, die diese Glaubenssätze verursacht haben, behandelt werden. Es ist auch wichtig, den fast schon gottähnlichen Status, den das Kind damals den signifikanten Erwachsenen zuschrieb, zu behandeln. Wird ihr Status verringert, wird dadurch auch die Macht, die ihre Aussagen oder Handlungen auf das Kind hatten, reduziert.
Frühere Erfahrungen können identifiziert und dann wie Mini-Traumata mit der Film-Technik von Gary behandelt werden. Mach so viele Durchgänge, bis der Klient sich seinen Film anschauen kann, ohne unter Anspannung zu geraten. Behandle auch die Generalisierungen, die aus den Erfahrungen entstanden sind, indem Du diese an jedem Punkt, der geklopft wird, wiederholen lässt (z. B. "obwohl ich nicht gut genug bin..."). Lass den Klienten die Aussage aussprechen und einschätzen, wie wahr sie sich anfühlt. Dann wende EFT darauf an und lass den Klienten wieder einschätzen, wie wahr es sich jetzt anfühlt. Kontrolliere auch, wie viel Anspannung/negative Gefühle die Aussage auslöst, vor und nach dem Klopfen. Typischerweise wird es nach dem Klopfen viel weniger sein.
Herausforderungen:
Negative Selbsteinschätzungen können als Selbstschutz dienen. (...) Viele Klienten glauben, so wie ich es auch tat, dass sie aufhören würden, nach Verbesserung/Entwicklung zu streben, wenn sie sich selbst so annehmen könnten, wie sie sind. Sie sehen Selbstabwertung als nützlich und Selbstakzeptanz als nicht erstrebenswert an. Ein Weg, mit dieser Herausforderung umzugehen, ist, sie dazu zu bringen, beide Seiten des Kontinuums zu klopfen (Selbstakzeptanz ist schlecht vs. Selbstakzeptanz ist gut; Ich werde aufhören etwas zu leisten/zu erreichen vs. ich werde locker etwas erreichen/leisten; usw.).
Übersetzung von Christiane von Rabenau